Zur Theorie meines Gesangsunterrichtes
(angelehnt an Franziska Martienßen-Lohmann)
Mein Unterricht basiert auf einem gesangspädagogischen Konzept, das den ganzen Menschen als Instrument versteht. Auf das Zusammenwirken von physischen und psychischen Voraussetzungen verwende ich besondere Aufmerksamkeit.
Richtig zu singen heißt vor allem richtig zu atmen. Da die beim Singen gewünschte „kombinierte Zwerchfell-Flankenatmung“, die „Tiefenatmung“, den ganzen Körper einbezieht, geht es beim Singen immer auch um eine gute Körperhaltung. Mit der Qualität der Einatmung bereitet sich automatisch die Qualität des folgenden Klanges vor.
Die primäre Tonerzeugung findet im Kehlkopf statt, wo durch die ausströmende Atemluft die Stimmlippen in Schwingung versetzt werden.
Die Klangfarbe der Stimme, ihr Timbre, ist abhängig von Material, Form und Bauart des Ansatzrohres. Dieses befindet sich direkt oberhalb der Stimmlippen und setzt sich aus dem Rachen- und Nasenrachen sowie Teilen der Mundhöhle zusammen.
Das Ansatzrohr bildet mit den Atmungs- und Stimmorganen ein ganzes System von Muskeln und Bändern, diese drei Gebiete Atem-Kehlkopf-Ansatzrohr bilden die Funktionseinheit, die es gilt, in sich zu erspüren und zu nutzen.
Singen und der Prozess des Singenlernens ist aber nicht nur ein Ergebnis des Denkens, sondern vor allem eine sinnliche Erfahrung. Singen ist nur als Ganzes zu begreifen und wird nach meiner Erfahrung durch längere Betonung eines Einzelaspekts gestört. Man kann Singen wissenschaftlich auseinandernehmen, in einzelne Körperbereiche unterteilen und erklären, aber letztlich muss man als Sänger*in sich selbst, seine Stimme und sein körperlich-seelisches Gleichgewicht finden.